Schönheit liegt bekanntlich im Auge der betrachtenden Person. Dennoch gibt es immer wieder Menschen, die von der Allgemeinheit als besonders schön bezeichnet werden und das, obwohl sich die Schönheitsideale im Laufe der Jahrhunderte immer wieder verändert haben. So war bereits im alten Ägypten ein schlanker, enthaarter Körper das Ziel. Zu Zeiten des Römischen Reiches waren hingegen blonde Haare selten und das Nonplusultra. Manche bleichten sich ihre Haare deshalb mit einer Mischung aus Urin und anderen Flüssigkeiten.
Wer im Mittelalter als schön gelten wollte, brauchte vor allem makellose Zähne. Das Schönheitsideal der Renaissance bediente dann vor allem das „Kindchen-Schema“: weiche, helle Haut und große Augen. Im Barock galt man hingegen als schön, wenn man eine etwas fülligere Leibesmitte hatte, weil das einen gewissen Wohlstand bedeutete. Zudem waren aufwändige Perücken, starkes Make-up und ausladende Kleidung in Mode.
Es gibt jedoch bei all diesen Merkmalen eine Konstante, die sich vor allem auf die Schönheit des Gesichts bezieht. Sie wird der „goldene Schnitt“ benannt. Dahinter steckt ein geometrisches Prinzip, das kulturen- und zeitübergreifend unterbewusst Harmonie vermittelt und deshalb als besonders schön wahrgenommen wird.

Der „goldene Schnitt“ kann Schönheit mathematisch berechnen und darstellen
Der „goldene Schnitt“ berechnet dabei in diesem Zusammenhang die Geometrie eines Gesichtes. Dabei folgt er der Regel, dass zwei unterschiedlich lange Teilstücke einer Strecke in ihrem Verhältnis zueinander eine maximale Abweichung von ungefähr 1,618 haben sollten. Das entspricht der (eigentlich unendlichen) Zahl Phi; die Nachkommastellen sind gerundet und gehen eigentlich endlos weiter, da sie niemals vollständig berechnet werden können. Doch was bedeuten diese Zahl und der „goldene Schnitt“ für die Schönheit?
Der griechische Mathematiker Euklid entdeckte diese spezielle Ratio bereits in der Antike, wahrscheinlich etwa im 3. Jahrhundert v. Chr. Schnell galt der „goldene Schnitt“ als das perfekte harmonische Maß. Dabei ist die erwähnte Abweichung für mehrere Abstände im Gesicht relevant. Es geht um das Verhältnis des Augenabstands im Vergleich zur Breite des Kopfes (von Ohr zu Ohr) und der Breite des Gesichts (Schläfe zu Schläfe). Aber auch der Abstand zwischen Augen und Mund im Verhältnis zur Gesichtshöhe ist entscheidend, genauso wie der Abstand von Pupille und Mund in diesem Zusammenhang. Der „goldene Schnitt“ berücksichtigt zudem die Breite des Mundes im Vergleich zur Breite der Nase.

Der „goldene Schnitt“ kommt in verschiedenen Bereichen zum Einsatz
Kommt die Abweichung dieser Proportionen der Zahl Phi besonders nahe, wird ein Gesicht als besonders harmonisch und somit als „schön“ empfunden. Am Ende geht es um die „perfekten“ Teilproportionen. Deshalb begegnet einem der „goldene Schnitt“ im Übrigen in verschiedensten Bereichen, wie etwa Architektur und Kunst. Leonardo da Vinci hat das Prinzip in seinen Kunstwerken vielfach angewandt. Das berühmteste Beispiel ist wahrscheinlich die Mona-Lisa, deren Teilverhältnisse ebenfalls dem mathematischen Prinzip entsprechen.
Immer wieder wird der „goldene Schnitt“ auf prominente Persönlichkeiten angewandt, um zu berechnen, wer denn nun „am schönsten“ ist. Einer Berechnung aus dem vergangenen Jahr zufolge hat etwa die Schauspielerin Anya Taylor-Joy die höchste Übereinstimmung mit einem Wert von 94,6 Prozent. Mit 94,37 Prozent liegt Zendaya auf Platz 2, wobei vor allem ihre Lippen eine hohe Punktzahl bekamen. Auf Platz 3 liegt das Model Bella Hadid, bei der vor allem das Kinn mit 99,7 Prozent nah an den „goldenen Schnitt“ herankommt. Auf Platz 4 folgt Margot Robbie und auf Platz 5 die südkoreanische Schauspielerin Song Hye-kyo.
Den mathematischen Berechnungen zufolge gewinnt bei den Männern der Schauspieler Aaron Taylor-Johnson den Titel als schönster Mann der Welt. Im Verhältnis zum „goldenen Schnitt“ erreicht er eine Übereinstimmung von 93,04 Prozent. Besonders dir allgemeine Form seines Gesichts und seiner Nase wurden dabei hoch bewertet. Platz 2 geht in diesem Ranking an Lucien Laviscount (92,41 Prozent), Platz 3 belegt Paul Mescal (92,38 Prozent). Der 4. Platz geht an 92,15 Prozent an Robert Pattinson, dicht gefolgt von Jack Lowden, Henry Cavill und Bradley Cooper.











